Trainer, Funktionäre und Schiris: Umgangston soll besser werden
Salzburger Fußballverband
Wolfgang Zingerle will als neuer Präsident des Salzburger Fußballverbandes viel bewegen, sich anhören, wo der Schuh drückt und für ein besseres Verständnis aller Mitspieler sorgen.
Er hat sich schon von vielen Seiten ein Bild vom Salzburger Fußballgeschehen gemacht, ist seit 40 Jahren in verschiedensten Funktionen Teil des Vorstands– ob als Klassenobmann, Pinzgauer Bezirksreferent, Schülerliga Landesreferent, im Protestsenat oder zuletzt im Straf- und Beglaubigungsausschuss. Nun als pensionierter Direktor der Mittelschule Mittersill leitet er als Präsident die Geschicke des SFV. Am 14. September wurde er bei der Hauptversammlung im SN Saal einstimmig gewählt. In seiner Rede bedankte er sich für das ausgesprochene Vertrauen und erklärte, die Bündelung aller Kräfte für den Fußball in Salzburg forcieren zu wollen. "Bewährtes fördern und Neues zulassen", hob der Hollersbacher hervor.
"Gelbe und Rote Karten für Trainer haben sich in dieser Saison gehäuft."
Nach einigen Monaten im Amt, nach ersten Sitzungen und vielen gesammelten Eindrücken baten wir den neuen Präsidenten vorige Woche zum Gespräch. Ein zentraler Punkt, den er dabei an sprach: "Es ist wichtig, dass Trainer, Funktionäre und Schiedsrichter ein besseres Verständnis füreinander entwickeln." Sein "Vize" Toni Feldinger, mit dem Zingerle in zwei Jahren zur Halbzeit der Funktionärsperiode die Rollen tauscht, habe die Idee für einen runden Tisch gehabt. "Da mache ich gern mit", sagt der 65-Jährige. Voraussichtlich werde es Anfang 2025, jedenfalls vor der Frühjahrssaison, einen Termin für Interessenten aus dem ganzen Land geben.
Dass gewissermaßen Gesprächsbedarf bestehe, sei auch auf die neuen Regeln zurück zu führen, die international etabliert wurden. Etwa, dass nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter diskutieren dürfe. Und dass Trainer wie Funktionäre am Spielfeldrand ebenfalls mit Karten und Sperren bedacht werden können. In 90 Prozent der Spiele gebe es eh keine Probleme. Aber doch würden regelmäßig auf verschiedenen Plätzen die Emotionen hochkochen. Ein Beispiel: "Der Schiedsrichter zeigt einem Trainer sofort die Gelbe Karte, weil er die Coachingzone verlassen hat. Der Trainer übt ein paar Worte der Kritik und sieht Gelb Rot." Solche Situationen könnten schnell Öl ins Feuer gießen und so sei auch das Fingerspitzenge fühl der Schiedsrichter gefragt.
Apropos Unparteiische: "Qualitativ sind wir in Salzburg sehr gut aufgestellt, haben mit sechs Bundesliga Schiedsrichtern und Assistenten mehr als alle anderen Bundesländer. Aber es hapert an der Quantität. Rund 30 bis 40 neue könnten wir sofort brauchen, um mehr Spiele bis in den Nachwuchs besetzen zu können und das System zu entlasten", sagt Zingerle. "Es ist nicht immer der dankbarste Job, aber ein sehr notwendiger." Und all jene, die ihn ausüben, seien akribisch dabei. "Erfreulicherweise auch einige sehr junge, die in der Ausbildung erfahrene Schiedsrichter zur Seite bekommen. Unser Schiedsrichterausschuss unter Obmann Markus Tiefgraber hat gute Ideen, auch in der Bewerbung."
Regionalliga-Reform wird kritisch gesehen
Ein Punkt, der momentan bei den Regionalliga Vereinen zur Diskussion steht, ist eine Neu Ausrichtung auf Salzburg/Oberösterreich anstelle des bisherigen Modells mit Vorarlberg und Tirol. Zingerle will den mehrheitlichen Wunsch der Vereine vertreten: "Momentan ist die Stimmungslage so, dass fast alle dagegen sind."
In Sachen Frauenfußball sieht der SFV Präsident einen Aufwärtstrend: "Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Auch der neue Mädchenstützpunkt in Piesendorf wird sehr gut angenommen."
Was die Trainerausbildung an belangt, gibt es ab dem kommende Jahr Erleichterungen für alle Interessierten: "Nachwuchstrainer- und weitere Lizenztrainerkurse können wir künftig in Rif anbieten, man muss nicht mehr nach Lindabrunn oder Kärnten." Als Präsident will Zingerle sehr präsent sein: Er möchte etwa Sprechtage in den Bezirken etablieren, viele Spiele und Jahreshauptversammlungen besuchen und hören, wo der Schuhdrückt. "Ich will einfach ein greifbarer Ansprechpartner sein."
Quelle: Flachgauer Nachrichten