Profitraum lebt im WM Land

Sein Vater spielte in der österreichischen Bundesliga, er will in den USA durchstarten: Der Obertrumer Niklas Thanhofer spielt erfolgreich in der höchsten College Liga.

Nach einem ganzen Jahr in den USA kommt Niklas Thanhofer dieser Tage wieder in die Heimat zurück. Der 22 jährige Obertrumer studiert und spielt Fußball an der Long Island University (LIU) in New York. Sowohl im Hörsaal als auch auf dem Fußballplatz verfolgt er seine Ziele so konsequent, dass kaum Zeit zum Abschalten blieb. Der Lohn war heuer der Gewinn der Conference Meisterschaft mit seiner Mannschaft.

Warum verschlägt es einen Westligaspieler des SV Wals-Grünau in die USA? "Die Idee hat es mir schön länger angetan", erzählt Niklas Thanhofer. Inspiriert hat ihn Patrick Greil, mittlerweile bei Sandhausen tätiger Salzburger Profi. Der verfolgte selbst einmal das Ziel, in den USA zu spielen. Als sein Berater fungierte Florian Karasek. Der einstige Bundesliga Profi von Austria Salzburg ist der Vater von Niklas.

In Wals-Grünau hat er unter Trainer Franz Aigner schon mit 17 Jahren in der Regionalliga gespielt, eine gute Voraussetzung, ein Stipendium für ein US College zu erhalten. Den aufwendigen Umstieg mit Visum und Ähnlichen organisiert eine Agentur, in seinem Fall "Athletes USA" (Athletes-USA.DE). Zunächst landete er an der University of Indiana in Indianapolis, wo er zwei Jahre beim dortigen NCCA Division II Team aktiv war.

"Ich habe mich dort ins Rampenlicht für Teams der Division I der NCCA spielen können", schildert Niklas Thanhofer. So wechselte er an die LIU, wo er zur Titelverteidigung in der Nordheast Conference beitragen konnte.

Wie fällt der Vergleich des fußballerischen Niveaus aus? Die guten Teams sind so stark wie ein Zweitligaclub in Österreich", schätzt er ein. Bei Europa Gastspielen machen Collegeteams mittlerweile eine gute Figur gegen U-23 Mannschaften von Clubs der starken Ligen. Das Niveau heben in manchen Uni Mannschaften sogar Kicker mit Nationalteamerfahrung, die Kader setzen sich aus Spielern aus aller Welt zusammen.

In der ersten Runde der nationalen NCAA Meisterschaft kam für die LIU das Aus gegen Maryland. "Trotzdem war es eine gute Saison für das Team, aber auch für mich persönlich", bilanziert Niklas. Zu den Auswärtsspielen wird trotz der meist großen Entfernungen per Bus gefahren, nur für eine Partie in Chicago leistete man sich ausnahmsweise einen Flug: "Es hängt alles von finanziellen Möglichkeiten der jeweiligen Uni an."

Für die Zeit nach seinem Abschluss hat der Salzburger ein klares Ziel: "Ich will Profi werden und kann mir gut vorstellen, in Amerika zu bleiben." In der Major League Soccer konnte er im Vorjahr bei Philadelphia Union mittrainieren, wo er frühere Red Bull Salzburg Nachwuchschef Ernst Tanner Sportdirektor ist: "Das Feedback war gut", sagt er über das Schnuppern in der Topliga. Realistischer sei, such wegen der reglementierten Ausländerplätzen in der MLS, ein Engagement eine Liga darunter.

Gut möglich ist, dass Niklas Thanhofer in anderer Rolle in den obersten Etagen auftaucht. Mit seinem Studium Buisiness Management & Administration holt er sich das Rüstzeug, um beruflich in der Fußballindustrie anzudocken. Die Nachfrage nach Spezialisten dürfte steigen: "Nicht zuletzt Dank Lionel Messi und der WM 2026 erlebt der Fußball in den USA einen Hype."

Vorerst freut sich Niklas darauf, daheim bei Familie und Freunden Kraft zu danken: "Und ganz besonders aufs Skifahren. Darauf habe ich jetzt sehr lange verzichten müssen ...*

Quelle: Salzburger Nachrichten
Foto: sulzi59